Lippstadt. Am Sonntag, 12.06.2022, beteiligte sich die örtliche Gemeinde mit einem Gottesdienst und anschließenden Aktionen am bundesweiten Aktionsmonat „Sehbehindertensonntag“.
Brigitte Kriegel, erblindet und Mitglied der Neuapostolischen Gemeinde und im Deutschen Blinden und Sehbehindertenverbandes (DBSV), Ortsgruppe Kreis Soest, gab den Impuls, im Rahmen des Sehbehindertensonntags die Belange sehbehinderter Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und dadurch Perspektiven für mehr Barrierefreiheit und Inklusion zu entwickeln.
Sehr erfreut war die Gemeinde, Filomena Muraka-Schwarzer, die 1. Vorsitzende der Bezirksgruppe Kreis Soest des Deutschen Blinden und Sehbehindertenverbands (DBSV) und weitere Mitglieder des Vorstandes unter den Teilnehmern begrüßen zu können.
Schon beim Betreten des Kirchenraumes wurde dem Besucher die Thematik dieses Tages deutlich. Die Altardekoration wies mit dem Gemeindegesangbuch in Brailleschrift, einer Warnweste und weißen Langstöcken auf die Besonderheit dieses Tages hin.
Die Predigt von Priester Thorsten Gittel aus Büren stand unter dem Bibelwort aus 1. Johannes 4;16: "Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." Gottes Gemeinschaft mit dem Nächsten und die Gmeinschaft der Gläubigen untereinander standen im Mittelpunkt. Daraus entwickelte sich die Fragestellung: „Was bedarf mein Nächster?“
Priester Mirko Hagemann aus Rheda-Wiedenbrück untertrich in der Co-Predigt die Größe und Unfassbarkeit der Liebe Gottes zu jedem Menschen. Gott wende sich in seinem Gemeinschaftswunsch allen stets ohne Einschränkungen zu.
Das Motto „Genau hinsehen und gemeinsam Inklusion leben“ auf dem Einladungsplakat der Initiatoren fügte sich damit in die Botschaft dieses Sonntags ein.
Eine Vorbereitungsgruppe hatte Ideen zusammengetragen und ein Tagesprogramm erstellt.
Simone Gittel, Pädagogin in der Frühförderung von Kindern mit Seheinschränkungen und Mitglied im Vorstand der Arbeitsgruppe Inklusion der Gebietskirche Westdeutschland, beschrieb den Teilnehmern anhand einer Präsentation die verschiedenen Schädigungen beim Sehen.
Zum Beurteilen einer 90% Sehbehinderung konnten die Besucher mit Simulationsbrillen das Gefühl der großen Unsicherheit bei der Orientierung selbst kennenlernen.
Die Anwendung des Langstocks (Blindenstock) gab ebenfalls Gelegenheit, sich ansatzweise in die Lebenswirklichkeit eines erblindeten Menschen hineinzuversetzen und die Herausforderung, Stufen zu bewältigen, nachzuvollziehen.
Die Blindenführhunde Monti und Ronja zeigten ebenfalls ihre Qualität als zuverlässige Begleiter und Hilfe zur Orientierung im Kirchengebäude.
Ein Videofilm brachte Aufschluss über Aspekte von Barrieren, die im kirchlichen Bereich für Sehbehinderte entstehen können.
Ein breites Spektrum an Frühfördermaterialien gab den Besuchern Gelegenheit zum Ausprobieren. Ebenso konnten praktische Hilfen in der Küche oder aus der digitalen Welt kennengelernt oder eine alte Schreibmaschine mit Brailleschrift ausprobiert werden.
Interessante Gespräche zwischen den Besuchern mit und ohne Sehbehinderungen zeigten den Teilnehmern Möglichkeiten auf, Bedürnisse des Nächsten zu beachten und im Umgang miteinander zu berücksichtigen.
So wurde der Sehbehindertensonntag ein Beitrag auf dem Weg, Inklusion im Gemeindealltag zu leben..
Weitere Informationen: Sehbehindertensonntag