Bibellesung und Bibelkunde zur Unterschiedlichkeit in der Kirche Christi
Warendorf, 01.08.2019
Die Warendorfer Gemeindemitglieder erlebten zusammen mit Gläubigen aus den umliegenden Gemeinden einen Gottesdienst mit Bischof Ulrich Götte aus Wuppertal. Bibellesung und Bibelkunde kamen erstmalig im Rahmen der neuen Lithurgie im Wochengottedienst zum Tragen.
Am Donnerstagabend gestaltete in der Gemeinde Warendorf die Predigt Bischof Ulrich Götte mit dem Bibelwort aus Galater 2; 14, wo von Apostel Paulus zu lesen ist: „Als ich aber sah, dass sie nicht richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas (gemeint Petrus) öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben?“
Eine Bibellesung, vorgetragen von Annika Barber aus dem folgenden Kapitel ergänzte diese Verse.
Für die Gottesdienstteilnehmer zur Bibelkunde erläuterte der Bischof, dass zu der Zeit, als diese ersten Apostel tätig waren, es Meinungsverschiedenheiten unter ihnen gegeben hätte. Die ersten christlichen Gemeinden setzten sich aus sogenannten Judenchristen und Heidenchristen zusammen. Die Gemeinde in Jerusalem fühlte sich dem mosaischen Gesetz und den jüdischen Traditionen verbunden. Die Gemeinde in Antiochia von ihrer Herkunft an heidnische Bräuche gewöhnt, lebte auch entsprechend nach diesen.
Apostel Petrus hätte anfangs sich vom Gedanken leiten lassen, dass Heidenchristen auch dem mosaischen Gesetz verpflichtet seien, obwohl er es ihrer Gegenwart anders praktiziert hätte. Apostel Paulus hingegen hätte sich dafür stark gemacht, den Glauben an Christus nicht von Traditionen abhängig zu machen. Apostel Paulus nahm in dem zitierten Bibelwort dazu Stellung und warf Apostel Petrus Heuchelei vor.
Auch in der heutigen Zeit, wo das Christentum international sei, gebe es die unterschiedlichsten Kulturen. Ebenso seien schon zwischen den Generationen verschiedene Ansichten vorhanden, so der Bischof.
Als Kerngedanke dieses Abendgottesdienstes blieb: Allein der Glaube an Christus, den Erlöser, und an seine Wiederkunft könne über alle Unterschiede hinweghelfen und aus der Kraft des Heiligen Geistes eine gemeinsame Verbindung entstehen lassen.
Ehe es auf den Heimweg ging, erlebten die Teilnehmer wieder einmal die herzliche Gastfreundshaft der Warendorfer Gemeinde bei einem köstlich zubereiteten Imbiss.